Die Erfolgs-Geschichte begann vor gut zehn Jahren. Mit „Seven Up“ starteten sie an der Flensburger Kurt-Tucholsky Schule als Ober-Stufen-Band. Mit „Echt“ waren sie zwei schöne Jahre lang in der Bravo und auf der Bühne zu Hause: Kim, Kai, Gunnar, Flo und Puffi hatten mit ihrer ersten Platte nicht nur die Herzen der Mädchen erobert, sondern auch die Spitze der deutschen Charts. Das sollte auch bei ihrem zweiten Album „Freischwimmer“ so bleiben. Doch Anfang dieses Jahres zerplatzte der Traum der Teeny-Popstars. Ihr drittes Studio-Album „Recorder“ war mit 25000 verkauften Kopien im Norden ein absoluter Flop. Der zweite Teil der „Abi-Tour“ wurde abgesagt. Die Homepage der Band ist mit der letzten Single „stehengeblieben“, um „voranzukommen“. „Keine Angst, das ist nicht das Ende“, heißt es dort von der Band. Davon merkt man momentan nicht viel. Im Sommer sollte es eine Festival-Tour geben. Zum Herbst sollte ein neues Album fertig sein. Nichts ist passiert. Es ist still geworden um die vielversprechenden Fünf aus Flensburg. Alles, was man ab und an noch von ihnen hören kann; „Sag mal weinst Du, oder ist das der Regen…?“
Die Fans warten. Sie fragen sich nun mit Recht: Ist ECHT jetzt doch am Ende? „Was ist denn los mit euch, man hört gar nichts mehr. Mache mir schon Sorgen, lebt ihr überhaupt noch?“ fragt Sara im Internet-Forum der Echt-Seite (www.echt.de). Holger ist enttäuscht: „Ich hatte mir eine bessere Performance vorgestellt als dieses stillschweigendes Abtreten von ECHT…“ Eine Echt(e) Freundin dagegen ist fest überzeugt: „Das ist doch Quatsch! Von wegen Auszeit gleich Hinhalten gleich Ende von Echt!“ sie gönne der Band ein paar Monate Ruhe.
Genau das sagt auch Jonas Schäfer, Labelmanager von „Laughing Horse“, der Plattenfirma von Echt. Er nennt es „Urlaubsphase“ und meint damit: „Die Band ist zurzeit in alle Winde verstreut.“ Keine Interviews, keine Auftritte. „An dem Flop von „Recorder“ hatte die Band hart zu knacken. Schließlich war das die erste Platte mit selbst geschriebenen Songs.“ Die Platte sei sehr melancholisch und leise. Dadurch habe sich das Teenie-Segment wohl abgeschreckt gefühlt. Die Zeiten von süßen Bekenner-Knallern wie „Wir haben‘s getan“ sind vorbei: „Die Band ist schneller erwachsen geworden als ihre Fans“, erklärt sich Jonas Schäfer den Misserfolg. Auch davon müsse sich die Band jetzt erholen: „Kai und Flo haben neue Wohnungen und renovieren und schreiben ein bisschen, Kim macht Fotos für den Hamburger Solokünstler Bernd Begemann.“ Es gibt Gerüchte von einem gemeinsamen Duett. Außerdem hat Kim mit deutschen Stars wie Nena, Peter Maffay und Udo Lindenberg eine Benefiz-Single zu Gunsten der Flutopfer aufgenommen. Schäfer, der Ex-Manager der Band, erzählt weiter: „Gunnar hospitiert beim ZDF in Mainz und Puffi sitzt in seinem Studio und schreibt.“
Im Klartext heißt das: Echt liege auf Eis. Tiefgekühlte Teenie-Talente. Für’s Erste. Ein kleiner Hoffnungsschimmer für den Herbst: Im Oktober und November will sich die Band wieder zusammensetzen.
Datum: 09.2002
Erscheinungsort: Flensburger Tageblatt