Die Flensburger Abi-Popper laufen gerade zielstrebig auf dem Weg nach unten. Wegen mangelnder Vorverkaufszahlen mussten sie sogar ihre laufende Tournee abbrechen.
Nach der Grundschulzeit unter Bravo-Lesern wollten Echt sich in letzter Zeit ja mehr und mehr im Indie- (bzw. Abiturienten-) Kontext etablieren. Da kamen Magazine wie Intro oder Jetzt gerade richtig, die Echt auf einmal für sich entdeckten und Kim und Co. mit mehrseitigen Artikeln tatkräftig unter die Arme griffen.
\r\nDoch bei der Bewährungsprobe vor der deutschen Indie-Prominenz setzten die Jungstars ihre aufstrebende Credibility gekonnt wieder in den Sand. Auf dem „Goodbye Viva Zwei“-Festival des Berliner „Kitty Yo“-Labels waren Echt neben einem „Who-Is-Who“ Line Up der deutschen Indie-Szene in Form von Maximilan Hecker, Laub oder Kreidler, gebucht.
Mit Kim Frank (Gesang) und Kai Fischer (Gitarre) stand dann aber nur eine Echt-Hälfte auf der Bühne. Darüber waren die angereisten Zahnspangenträgerinnen sauer und forderten lautstark das Erscheinen ihrer Lieblings-Bandmitglieder Andreas und Florian. Sichtlich verunsichert begannen die Zwei dann zu klampfen und zu singen und verbockten ihren Auftritt nach allen Regeln der Kunst. Beim zweitem Song – ein Cover der leidlichen Nationalgalerie – vergaß Kim seinen Text, stammelte wirr vor sich hin – jeder Nicht-Anwesende muss sich angeblich glücklich schätzen, die Interpretation von Rio Reisers „Junimond“ nicht gehört zu haben. Nach drei Songs war die peinliche Vorstellung zu Ende und Echts Aufnahme in den elitären Kreis missglückt.
uch bei den einstigen Unterstufen-Fans scheint die Band unten durch zu sein. Die laufende „Abi-Tour“ ist abgesagt, da so wenige Tickets im Vorverkauf abgesetzt wurden, dass die Größe der bereits gebuchten Hallen finanziell nicht mehr tragbar schien. „Dies bedeutet aber nicht das Ende der Band“, schlichten Echt auf ihrer Homepage die erhitzten Gemüter. Die fünf Flensburger wollen sich nun verstärkt auf neues Songwriting konzentrieren und schon im Sommer eine neue Platte veröffentlichen.
Datum: 28.01.2002
Erscheinungsort: laut.de