Biografie von Kim Alexander Frank
Am 24. Mai 1982 erblickte Kim Alexander Frank in Flensburg das Licht der Welt. Als zweiter Sohn von Gunhild und Detlef hatte er es nicht immer leicht im Leben. Im Alter von nicht einmal einem Jahr verließ Kims Vater die Familie und der große Bruder Matthias übernahm sowohl die Rolle des Bruders als auch die des Vaters im Hause Frank. An seinen leiblichen Vater hat Kim keine Erinnerung, will ihn auch heute nicht mehr kennen lernen, da er aus Erzählungen erfahren hat, dass sich sein „Erzeuger“, wie Kim ihn nennt, nie für seinen Sohn interessiert hat. In einer Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung lebte Kim zusammen mit seiner Mutter, seinem Bruder und der getigerten Katze Lucy-May, wobei Gunhild wegen Platzmangels auf dem Sofa schlafen musste. Das Verhältnis der Familie war gut, man kämpfte sich durch. Während Kims Mutter morgens putzen ging und abends Pakete warf, um den Kindern ein ordentliches Leben zu bescheren, bekochte Matthias seinen kleinen Bruder und brachte ihn täglich zum Kindergarten.
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Kim kam 1988 auf die Frier-Land-Schule in Flensburg und wechselte nach vier Jahren auf die Kurt-Tucholsky-Gesamtschule, wo er ein Jahr lang die Realschule besuchte. Doch sein Notendurchschnitt war so gut, dass er in der 6. Klasse in die gymnasiale Stufe wechselte, in der er auch Puffi kennen lernte. Die beiden Jungen verstanden sich auf Anhieb gut und gründeten die erste Schülerband „Die wiederbelebten Unterhosen“ – eine Anspielung auf die „Toten Hosen“. Sie hatten nur vier Songs, mit denen sie den ersten Auftritt 1993 vor der Klasse wagten. Ein großer Erfolg. Schon damals wusste Kim, dass er später einmal sein Glück als Musiker versuchen wollte. 1994 stiegen Puffi und Kim dann bei ECHT ein, auch wenn der Bandname vorerst noch variierte.
Knapp fünf Jahre später wurde Kims Traum erfüllt: Durch den Schülersprecher, Betreuer und späteren Manager Jonas Schäfer kam die Schülerband mit dem Label Laughing Horse Music in Kontakt und mithilfe der Promotion von WOM (World of Music) begann die steile Karriere von ECHT. Vor allem Sänger Kim wurde von den Fans bedacht, bekam von allen Bandmitgliedern die meisten Liebesbriefe, konnte sich vor Stofftieren kaum retten. Mit gebleichten, wuscheligen Haaren lernte die BRAVO-Generation den quirligen Jungen mit großer Bühnenpower 1998 kennen und lieben. 300 Konzerte im ersten, und 150 im zweiten Jahr wurden gespielt. Aftershow-Partys en masse, Frauen und das ein oder andere Genussmittel – keine Frage – die gab es auch.
Starallüren hin oder her – der Erfolg ging nicht spurlos an Kim vorüber. Neben vielen Höhen und positiven, einmaligen Erlebnissen der Folgejahre, wurde Kim von tiefsinnigen Gedanken und Selbstzweifeln begleitet, der Ruhm machte ihn fertig, gibt er selbst zu. Die „wahren Gefühle“ des Kim Frank gehören allein seinen Kladden und Zetteln, die nicht einmal seine Bandkollegen zu Gesicht bekommen. Nach einem Attentat während eines Auftritts, als Kim eine Bierflasche an den Kopf geworfen wurde, steigerte er sich in Verfolgungswahn hinein, bekam später psychologische Hilfe, berichtet er in einem Interview der Zeitschrift „Max“. Zu dieser Zeit war ECHT bereits Vergangenheit.
Trotz jeglicher Tiefen ging das Leben für Kim weiter. Endlich hatte er wieder Zeit für sich – Verpflichtungen waren überflüssig, Kim nahm sich alle Zeit der Welt und begann sich zum Multitalent zu entwickeln. Nach einem Gastauftritt im Musikvideo zu „Ein Kompliment“ der Sportfreunde Stiller, seinem Beitrag in Marlons „Lieber Gott“ zugunsten der Flutopfer und einigen Interviews in Radio und Fernsehen später, widmete sich Kim seinem Hobby – der Fotografie. Bereits zu Echtzeiten stellte er seine Kreativität unter Beweis, übernahm u.a. die Regie für Musikvideos seiner Band. Künstler wie „Nord“ und Bernd Begemann vertrauten seinem fotografischen Talent und ließen sich von Kim ablichten. Mit letzterem nahm er außerdem das Duett „Bis du den Richtigen triffst – nimm mich“ auf, das auf Begemanns Album „Endlich“ (VÖ 23.06.03) zu hören ist. Seine Stimme lieh Kim nicht nur der Musik, auch „Die drei Fragezeichen“ durften von ihm profitieren. In Folge 106 des Hörspiels übernahm Kim die Rolle des Jeffrey, bei dem auch die anderen Bandmitglieder und Ex-Freundin Enie van de Meiklokjes mitwirkten. Einen Lehrling hingegen sprach Kim in dem Hörspiel „Schritt für Schritt ins Paradies“ von Otmar Hitzelberger.
Kim hatte seinen Platz hinter den Kulissen gefunden… hätte man denken können, bis Regisseur Leander Haußmann auf den damals 22-Jährigen aufmerksam wurde. Nach drei Castingrunden bekam Kim die Hauptrolle des Henrik im Film „NVA“, der ab September 2005 im Kino zu sehen war. Nur vier Monate nach der Premiere von „NVA“ begeisterte Kim seine Fans als Synchronstimme für Hühnchen Junior im Film „Himmel und Huhn“ und der neue Anlauf seiner Multi-Karriere hat diesmal noch kein Ende gefunden. Ganz im Gegenteil: Im Februar 2007 war es endlich so weit. Kims Single „Lara“ wurde von Universal Music veröffentlicht und fand ihren Platz in den Charts. Einen Monat später folgte das von Kritikern gelobte Album „Hellblau“, welches mit einer Tour abgerundet wurde. Doch mit der zweiten Singleauskopplung „Zwei Sommer“ verschwand Kim erneut aus der Welt der Charts, absolvierte jedoch weiterhin vereinzelte Auftritte.
Im Januar 2009 wurde die Single „Tausend Jahre sind ein Tag“ der Hamburger Band Montag veröffentlicht, für dessen Musikvideo Kim Regie führte. Nur zwei Jahre später, im Mai 2011 erschien Kims Roman mit dem Titel „27“ im Rowohlt Verlag. Darin beschreibt der einstige Teenie-Star die Angst eines Musikers, mit 27 Jahren zu sterben und so dem Klub 27 beizutreten.
Das Jahr 2016 brachte Kim erneut eine Auszeichnung mit dem wichtigsten Musikpreis, dem ECHO. Dieses Mal jedoch nicht für sein gesangliches Talent, sondern seine Regiearbeit für das beste nationale Musikvideo. Der Song „Durch die schweren Zeiten“ von Udo Lindenberg scheint auch Kim wieder bessere Zeit zu bereiten und im Berufsleben mit viel Leidenschaft angekommen zu sein. Nur zwei Jahre später hat Kim seinen ersten Spielfilm mit dem Titel „Wach“ gedreht. Darin wird die Geschichte zweier Freundinnen beschrieben, die ohne Drogen wach bleiben wollen, so lange es geht.
Der Film lief damals im ZDF, wurde auf YouTube veröffentlicht und brachte Kim Nominierungen für den Grimme-Preis 2019 und für den New Faces Award 2019. Und genau der Job als Regisseur ist Kims Leidenschaft geblieben. Inzwischen hat er mehr als 70 Musikvideos für Stars wie Mark Forster, Udo Lindenberg und Adel Tawil gedreht und es werden stetig mehr.
Im Oktober 2023 wurde bekannt, dass Kim Frank eine Musikdokumentation über die Band Echt in Zusammenarbeit mit den Sendeanstalten der ARD herausbringt. In diesem Zusammenhang sind drei etwa einstündige Filme entstanden, die das Leben der Bandmitglieder zur damaligen Zeit zeigt und einen Einblick in das damalige Bandleben gibt. Die Premiere fand einen Tag vor der Veröffentlichung in Berlin statt. Neben den ehemaligen Bandgliedern war auch Kims erste große Liebe, TV-Moderatorin Enie van de Meiklokjes, und weitere an der Karriere von Echt beteiligte Menschen dabei.
Der damalige Teenie-Schwarm ist heute verheiratet und lebt gemeinsam mit seiner Frau in Hamburg. Obwohl er sein einstiges Hobby, Filme, erfolgreich zum Beruf gemacht hat, hat sich in seinem Leben eine weitere Leidenschaft entwickelt: das Kochen.
Stand: 12.2023