Biografie von Gunnar Astrup

Beherrscht, sanft, wohl erzogen und sehr ordentlich – so charakterisierte 1998 die Zeitschrift Bravo den Keyboarder der Band Echt. Auch heute ist nichts daran auszusetzen, sofern man weiteren Berichten Glauben schenken mag. Ein größeres Selbstbewusstsein ist ohne Zweifel durch den Erfolg hinzugekommen, das durch Jahre der Schwärmerei zahlreicher weiblicher und teilweise männlicher Fans sicher nicht vermieden werden konnte, dem immer höflichen Gunnar aber zugutekam.

Copyright: Benedikt Schnermann

Gunnar wurde am 20. Mai 1982 in Flensburg geboren. Aufgewachsen ist er mit seinen Eltern Harald und Renate, seiner Schwester Jeanine und dem Münsterländer „Ben Hasko von der Lärchenwiese“ in einem kleinen Einfamilienhaus in der Lieblingsstadt des Nordens: Flensburg. In dieser Wohngegend leben auch die Freunde, mit denen er täglich gespielt hat.

Nach seiner Zeit in der Hohlweg-Grundschule, besuchte Gunnar die Kurt-Tucholsky-Schule, in der er mit guten Noten glänzte. Während einer Konfirmandenfreizeit in Norgardholz im Frühjahr 1995, bei der auch Kim mitgefahren war, nahm Gunnar allen Mut zusammen und fragte Kim, ob er in der dessen Band mitspielen dürfe. Kims Begeisterung über diese Idee sollten bald auch die restlichen Bandmitglieder verspüren, weshalb Gunnar wenige Tage später vor den anderen das Lied „Go down, Moses“ im Echt-Proberaum der Flensburger Kurt-Tucholsky-Schule zum Besten gab. Sein Können überzeugte und das Quintett namens „Unterstufenband“, deren Name noch einige Male wechselte, war komplett.

Auch Gunnar kam nicht urplötzlich zur Musik, er konnte sich als „kleiner Fratz“ für viele Freizeitbeschäftigungen begeistern, sammelte mit sieben Jahren Erfahrungen in einem Judo-Club, in dem er es allerdings nur ein halbes Jahr aushielt, mit neun Jahren sollte es der Segelclub sein, für den Papa Harald seinem Sohn sogar ein kleines Ein-Mann-Boot schenkte, mit welchem Gunnar gleich bei der ersten Regatta kenterte. Nun aber zur Musik, und wer hätte es gedacht, Gunnar hatte nicht sofort Freude an einem Instrument – er wollte selbst das „Instrument“ sein. Aus diesem Grund sang er im Schulchor, bekam aber mit neun Jahren seinen ersten Keyboard-Lehrer und im Alter von zwölf Jahren begleitete er den Kindergottesdienst in seiner Kirche am Klavier. Dabei hatte Gunnar jahrelang nur ein Akkordeon zu Hause, das er von seinen Großeltern geschenkt bekommen hatte, worauf er immer den Schneewalzer spielte.

Als einziges Echtmitglied tat Gunnar das, was man wahrscheinlich von ihm erwartet hätte: Er landete nach der großen Karriere nicht im Abgrund, sondern versuchte etwas aus seinen gewonnen Erfahrungen zu machen. Nach einem Ausflug in die Welt der Schauspielerei, die sich bei Gunnar in einem kurzen Auftritt in der Oldschool-Serie „Lindenstraße“ niederschlug, machte er ein Praktikum im Musikministerium von „Radio Hamburg“. Dort gefiel es ihm offenbar so gut, dass er direkt ein Volontariat bei selbem Radiosender anknüpfte, welches er im Juli 2005 erfolgreich abschloss. Wahrscheinlich wird ein weiteres Praktikum z.B. in einem Tonstudio folgen, gab Gunnar beim „ECHTonline-Fantreffen 2005“ in Hamburg an, jedoch sollte das nicht das nächste Vorhaben sein. Silvester 2005/2006 flog er nach Neuseeland, wo er sich ein Jahr lang aufhielt, arbeitete und das Land erkundete. Zurück in Deutschland, machte Gunnar ein Praktikum bei der CLK Konzert- und Eventagentur in Flensburg, welche unter anderem bereits für die Konzerte von Echt verantwortlich war.

Gunnar ist in all den Jahren der bodenständige Typ aus dem hohen Norden geblieben. Seine damalige Freundin Julia hat er geheiratet und sie haben insgesamt drei Kinder bekommen. Auch beruflich hat Gunnar sich ein gutes Standing erarbeitet. Von seinen früheren Stationen beim Radio, wo er bei mehreren Sendern als Musikchef agierte, ist er bis heute der schaffenden Kunst und vor allem der Musik treu geblieben. In seiner Heimat Flensburg ist der Familienvater Geschäftsführer des Vereins „Hofkultur“, in dessen Veranstaltungsprogramm auch heute noch Gunnars Helden aus der Zeit bei Echt auf der Bühne stehen.

Stand: 12.2023